von Silvia Bässler und Muriel Schüpbach, Vereinigung Cerebral Schweiz,
Auf Grund der aktuellen Situation mit Covid-19 haben wir uns Gedanken zur Durchführung von digitalen Planungen gemacht. Wenn die Möglichkeit besteht und die Schutzmaßnahmen es erlauben, sollte immer zu Gunsten einer Präsenzplanung entschieden werden. Es gibt aber Situationen, wo eine Planung sich nicht aufschieben lässt. Folgende Punkte sind bei der Persönlichen Zukunftsplanung über eine Videokonferenz wichtig, in unserem Beispiel Zoom.
Gedanken zur Vorbereitung
- Die planende Person und der/die Moderator/-in haben schon miteinander über Zoom gearbeitet. Es ist für beide keine neue/fremde Technik.
- Die Persönliche Zukunfts-Planung wird aus bestimmten Gründen digital durchgeführt. Diese sind bekannt und definiert.
- Während der Planung muss noch bewusster auf Stimmungen, wie Gefühle, Emotionen geachtet werden. Diese Themen werden benannt und es wird bei Bedarf darauf reagiert. Der Schutz der Persönlichkeit (Verletzlichkeit) der planenden Person muss immer gewahrt werden. Es geht darum, mehr auf die Eindrücke, die Gefühle und Emotionen der Teilnehmer zu achten, die bei einer digitalen Planung via Bildschirm weniger oder schwieriger wahrzunehmen sind.
- Durch die Digitalisierung ist die nonverbale Kommunikation beeinträchtigt – hohe Mit- und Selbstverantwortung der planenden Person und des Unterstützerkreises ist wichtig! Eine wichtige Regel: «Seine Gefühle wahrnehmen und diese auch benennen.»
- Klare Regeln mit dem Unterstützerkreises vereinbaren, wie bei einer Präsenzplanung.
- Sicherstellen, dass die planende Person vor, während und nach der Planung nicht alleine ist! Bezugsperson aus ihrem Umfeld suchen. Vorgängig ein Kennenlerntreffen zwischen Moderator/-in, Bezugsperson und planende Person organisieren, um mögliche Szenarien zu besprechen und Lösungsschritte zu vereinbaren.
- Der Unterstützerkreises sollte die Teilnehmerzahl (mit Moderationsteam) von 20 nicht überschreiten.
- Eine Person übernimmt den technischen Support und unterstützt den/die Moderator-in und den Unterstützerkreises bei der Koordination von Wortmeldungen.
- Die Visualisierung der Co-Moderation wird über den Bildschirm geteilt (eigener Zoomzugang), ev. kann man APPs wie Padlet nutzen.
- Es muss immer die Möglichkeit gegeben sein, dass der/die Moderatorin und die planende Person sich während der Planung kurz zur Besprechung in einen digitalen Raum zurückziehen können – Verantwortung während dieser Zeit an den Co-Moderator übergeben! Wichtig ist, dass der Unterstützerkreises während dieser Zeit nicht über die Planung und planende Person spricht!
- Darauf achten, dass Wortmeldungen, die die planende Person betreffen, direkt an die planende Person gerichtet werden und nicht an den Moderator!
- Die Moderation der Wortmeldungen ist sehr wichtig! Beispielsweise, die Reihenfolge klar zu benennen, oder aktive Rückmeldungen geben «Habe ich richtig verstanden, …?»
- Die Planungsmethode muss an die digitale Ausganssituation, unter Berücksichtigung der Bedürfnisse, der Fragen der planenden Person und der verfügbaren Zeit angepasst werden. Einen ganzen PATH oder MAPS per Zoom zu machen, halten wir für sehr schwierig! Eher kürzere Methoden nutzen wie persönliche Lagebesprechung, Traumzirkel, 4 + 1 Frage, was ist wichtig (Waage), etc…
- Darauf achten, dass am Ende genügend Zeit für die Durchführung des Aktionsplans vorhanden und dass dieser „strukturiert“ ist.
- Die Abschlussrunde ist wichtig und muss auch bei einer digitalen Planung durchgeführt werden. Alle Teilnehmer sollen noch einmal zu Wort kommen. Man soll sich Zeit für den Abschluss nehmen. Klar kommunizieren, dass die Planung/der offizielle Teil fertig ist. Es ist wichtig, dass während der Abschlussrunde, alle zum Wort kommen. Anschließend noch die Möglichkeit für Smalltalk ermöglichen. Darauf achten, dass die Planung beendet ist, bevor die Personen die Verbindung trennen.
- Die planende Person (wenn sie es selbst oder mit Unterstützung der Agenten tun kann) schickt ein oder zwei Wochen nach der Planung eine Mail mit Informationen über die ersten Schritte und tut dies dann mehr oder weniger regelmäßig, je nachdem, was passiert.

Die Planung wird live dokumentiert und übertragen
Weiter zu beachten:
- Schätzkarte vorgängig dem Unterstützerkreis abgegeben.
- Für digitale Planung sind „kleine Werkzeuge“ besser geeignet.
Fragen:
- Wie kann ich die Co-Moderation / Protokollzeichnung besser einbeziehen – im Sinn von Wertschätzung der geleisteten Gedanken / Ideen und Wünsche ….
- Wie kann man die festliche Seite der Methode online bringen? Es soll ein Zukunftsfest sein!
- Wie kann man eine gemischte Lösung durchführen, sowohl digital als auch online?
- Ist es möglich, dass Personen sich in mehreren Kleingruppen treffen und teilnehmen?
- Ist es trotzdem möglich eine Online-MAP oder einen PATH durchzuführen? Wie kann man die Dauer verwalten?
- Wie kann man die Zeit online verwalten? Pausen?
- Wie erhalte man die Aufmerksamkeit den Teilnehmenden aufrecht?
- Wie kann eine sichere und fürsorgliche Umgebung für die planende Person schaffen werden?
- Wie überwindet man online gegebenenfalls Widerstände der planenden Person oder im Unterstützerkreis? Was macht man, wenn kritische Fragen gestellt werden?
- Welche Elemente können vorweggenommen und/oder angepasst werden und welche nicht?
Gedanken:
- Wenn es die Situation zulässt, sich immer für eine Präsenzplanung entscheiden.
- Bei Personen, die sich verbal nur schwer oder nicht äußern können, sollte von einer digitalen Planung eher abgesehen werden. Eventuell nützt zur Überbrückung «ein Beratungstreffen in einem kleinen Rahmen».
- Der Grund, trotzdem eine Planung durchzuführen, muss klar benannt werden.
Vereinigung Cerebral Schweiz, Silvia Bässler und Muriel Schüpbach, Februar 2021
